DVT-Abendvortrag am 28.11.2024 - 18 bis 19:30 Uhr (erkrankungsbedingter neuer Termin)

Update Expositionstherapie

Assoziative Lernmechanismen spielen in vielen Modellen zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Angsterkrankungen eine zentrale Rolle.
Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat am Modell der Klassischen Furchtkonditionierung den Unterschied zwischen erregenden und hemmenden assoziativen Lernmechanismen hervorgehoben. Basierend auf dieser Unterscheidung betont die moderne Expositionstherapie bei Angststörungen den Schwerpunkt auf Inhibitorisches Lernen und Abrufen als wichtigen Mechanismus zur langfristigen Reduzierung von Furcht, Angst und Vermeidung. Basierend auf den Arbeiten von Michelle Craske und Kolleg:innen befasst sich dieser Vortrag mit der Frage, wie eine Mechanismus-geleitete Expositionstherapie entsprechend des inhibitorischen Retrieval-Ansatzes durchgeführt werden kann. Potenziale und Grenzen der Translation experimenteller Befunde in klinische Versorgung sowie potenzielle altersabhängige Besonderheiten werden kritisch diskutiert.

Literatur:

Craske, M. G., Treanor, M., Zbozinek, T. D., & Vervliet, B. (2022). Optimizing exposure therapy with an inhibitory retrieval approach and the OptEx Nexus. Behaviour Research and Therapy, 152, 104069.

 

Kati Roesmann

Kati Roesmann studierte an der Universität Münster Psychologie und absolvierte danach parallel zu ihrer Promotion die Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin. Ihre Forschung zu neurobiologischen Grundlagen von Angststörungen basiert auf der Überzeugung, dass ein besseres Verständnis pathogener Mechanismen (z.B. Furchtübergeneralisierung, emotionale Informationsverarbeitungsprozesse) im Kontext der Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung psychopathologischer Störungen eine zentrale Grundlage dafür bildet Interventionen und Behandlungsentscheidungen evidenzbasiert zu optimieren und so chronischen Verläufen entgegenzuwirken. Im Fokus dieses translationalen Ansatzes stehen insbesondere entwicklungsbedingte Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen sowie die Vorhersage des Behandlungserfolgs expositions-basierter Interventionen. Nach einer 2-jährigen Forschungs- und Lehrtätigkeit an der University of Hong Kong, erwarb sie in Münster die Zusatzqualifikation für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen und behandelte nebenberuflich PatientInnen dieser Altersgruppe in eigener Privatpraxis. Ihre weitere akademische Laufbahn als Postdoktorandin im Sonderforschungsbereich für Furcht, Angst und Angsterkrankungen an der Universität Münster sowie als Akademische Oberrätin an der Universität Siegen war stets gekennzeichnet durch das enge Ineinandergreifen von klinischer Tätigkeit, Forschung und Lehre. Kati Roesmann wurde 2023 auf die Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters an die Universität Osnabrück berufen. Sie leitet die universitären Hoch- und Weiterbildungsambulanzen sowie den Weiterbildungsstudiengang für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und ist anerkannte Supervisorin.

Kati Roesmann