Friedrich Linderkamp

Prof. Dr. Friedrich Linderkamp ist ordentlicher Professor für Rehabilitationswissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal. Er studierte Klinische Psychologie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland, und an der Universität New Orleans (UNO), LA, USA. Sein Diplom in Klinischer Psychologie erhielt er 1991 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, promovierte 1997 an der Universität Dortmund und habilitierte sich dort 2005 in „Rehabilitationspsychologie".

Von 2007 bis 2012 war Prof. Dr. Linderkamp ordentlicher Professor für Rehabilitationspsychologie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und wechselte dann an das Institut für Bildungsforschung der Universität Wuppertal.

Dr. Linderkamp erhielt 1999 die Approbation als Psychotherapeut (CBT/VT) und ist auf Kinder und Jugendliche mit Lern- und Verhaltensstörungen spezialisiert.

Dr. Linderkamp ist Gutachter für verschiedene wissenschaftliche Zeitschriften und Experte für die Alexander von Humboldt-Stiftung.

 

 

ADHS bei Jugendlichen

Follow-up-Studienergebnisse der NIMH Collaborative Multisite Multimodal Treatment Study of Children With Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder (MTA; Molina, Hinshaw, Swanson et al., 2009) belegen, dass Jugendliche mit ADHS sechs bis acht Jahre nach absolvierten unterschiedlichen Therapien im Vergleich zur Kontrollgruppe immer noch signifikante Beeinträchtigungen zeigen, so dass die Autoren zu dem Schluss kommen, dass innovative Interventionskonzepte benötigt werden, die den speziellen Bereichen der adoleszenten Entwicklung Rechnung tragen (siehe auch Themenheft Kindheit und Entwicklung, 2019, 28). Um sowohl der ADHS spezifischen Problematik als auch der Entwicklungssituation der betroffenen Jugendlichen Rechnung zu tragen, sollten gemäß aktuellem Forschungsstand 3 Therapieziele verfolgt werden:

 

  • die Verbesserung kognitiver Kompetenzen in den Bereichen der Verhaltensregulation und – organisation
  • die Verbesserung schulischen bzw. ausbildungsrelevanten Leistungsverhaltens
  • die Unterstützung bei der Bewältigung normativer Entwicklungsaufgaben

 

Therapeutisch bietet sich dazu eine Kombination eines kognitiv-behavioralen Lerntrainings und eines Coachings (Selbstmanagementansatz) zur Unterstützung bei entwicklungsbezogenen Problemlagen an. Erkenntnisse aus der Therapieforschung bzgl. der „3.Welle“ weisen zudem Achtsamkeitsbasierte Übungen als sehr wirksam aus (Linderkamp, 2019, Linderkamp & Lüdeke, 2019).

Der Vortrag gliedert sich in 2 Bereiche und zwar zum einen erfolgt die Darlegung der besonderen Entwicklungssituation ADHS betroffener Jugendlicher und zum anderen werden die therapeutischen Zugänge kognitiv behavioraler (Linderkamp, Hennig, Schramm, 2011) und achtsamkeitsbasierter Therapie (Linderkamp, 2019) erläutert und unter Berücksichtigung vorliegender empirischer Evidenzen und Praktikabilitäten diskutiert.

 

Literatur

Kindheit und Entwicklung, Volume 28, Issue 2, April 2019. Schwerpunkt: ADHS: Neue Ansätze in Diagnostik und Therapie.

Linderkamp, (2019). Die Effektivität achtsamkeitsbasierter Therapieverfahren bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS – ein systematisches Review. Lernen und Lernstörungen, 1-11.

Linderkamp, F. & Lüdeke, S. (2019). Zur Wirksamkeit achtsamkeitsbasierter Therapie bei ADHS im Kindes- und Jugendalter - eine empirische Metaanalyse. Kindheit und Entwicklung, 28 (2), 85-95.

Linderkamp, F., Hennig, T. & Schramm, S. (2011). Lerntraining für Jugendliche mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). Weinheim: Psychologie Verlags Union.

Molina, B. S., Hinshaw, S. P., Swanson, J. M., Arnold, L. E., Vitiello, B., & Jensen, P. S. (2009). The MTA at 8 years: Prospective Follow-up of children treated for combined-type ADHD in a multiside study. Journal for the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry , 48 (5), 484-500.